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Ab ins Fitness-Studio! Digitale Transformation ist Change!

Aktuell wie eh und je bzw. wie 2016, wir schrieben darüber, dass die Digitale Transformation weniger Technologie denn vor allem Change Management ist.

Digitale Transformation ist weniger Technologie denn vor allem Change Management. Entscheider müssen viel mehr und vor allem härter an sich arbeiten – sonst wird das nix!

Unser Gastautor Sven Hansel schrieb es uns aus der Seele und auf die Fahnen, bereits im Januar 2016. Wir wiederholgen diesen Beitrag ohne ihn wesentlich aktualisieren zu müssen. Erschreckend? Vielleicht. Vor allem aber gibt es uns den Ansporn, den die Digitale Transfpomation und damit die Veränderung in den Unternehmen, in den Köpfen verlangt.

Die Zeit des Jammerns hat angefangen: Unternehmen stecken momentan mitten im –zugegeben – anstrengenden letzten Quartal. Eine unbeliebte Phase des Jahres: Abschlüsse, Budgetplanungen und andere wichtige Entscheidungen stehen an. Ist aber auch egal, denn jetzt wird das Ganze noch belastender, jammern hilft hier nichts. Denn neben dem bereits strapazierenden Tagesgeschäft wäre es zusätzlich dringend angeraten, sich auch Zeit für strategische Planungen der Digitalisierung freizuschaufeln. Aber davon wollen die wenigsten Organisationen offenbar immer noch nichts wissen – ein Kardinalfehler, aber was für einer!

Die digitalen Kenntnisse der Manager sind erschreckend gering
Wie eine neue Studie des Kassler Marktforschers Crisp Research im Auftrag des zum japanischen Telekommunikations-Riesen NTT gehörenden IT-Dienstleisters Dimension Data zeigt, sind die entsprechenden digitalen Kenntnisse der Manager hierzulande bisher bescheiden. „Demnach haben aktuell gerade einmal sieben Prozent der Entscheider in Deutschland das Zeug zum Digital Leader, der Impulse für die digitale Transformation geben und die dafür notwendigen Veränderungsprozesse im Unternehmen steuern kann. Das ist nur jeder zwölfte hiesige Manager. Die große Mehrheit der 503 befragten Geschäftsführer und IT-Entscheider ist dagegen noch auf einem Anfängerniveau: 71 Prozent sind laut der Umfrage „Digital Beginner“ – vielleicht sollte man besser Digital Loser statt Leader sagen“, schreibt dazuMichael Krokerin seinemBlogderWirtschaftswoche.

Gut, Studien im Auftrag eines IT-Unternehmens zu einem digitalen Thema mögen immer mit Vorsicht zu genießen sein, denn die IT ist bekanntermaßen der Schlüssel zur Transformation. Aber: Selbst, wenn man die Zahlen runterbricht und großzügig um, sagen wir mal, die Hälfte reduzieren würde, blieben sie schlichtweg eine Katastrophe. Denn Fakt ist nun einmal, dass nur ein digital fittes Unternehmen überleben wird. Das sollte doch mittlerweile jedem klar sein.

Dass diese These nicht allzu weit hergeholt ist, hat nicht zuletzt die Leitmesse der Digitalwirtschaft, diedmexco, bewiesen. Hatte der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) am ersten Tag der Messe noch Flyer verteilt, auf denen man mit sehr viel Zuversicht von mehr als 32.000 Besuchern ausging, wurde dieser Wert mit exakt 43.384 Fachbesuchern nach Messeschluss deutlichübertroffen. Und nicht nur das: Bei Vermarktern und Softwareanbietern beispielsweise war ein Andrang, wie man ihn bestenfalls noch bei der CeBIT von vor zehn Jahren in Erinnerung hat. Digital „fitte“ Manager waren dort auf der Suche nach handfesten Lösungen zur Marketing-Automatisierung oder für die Realisierung ihres Omni-Channel-Angebots. Salopp formuliert: Die Zeit von Digitalschwaflern ist vorbei, das Ganze ist ein beinhartes Geschäft geworden, es geht um Fakten, reale Business-Cases und nachvollziehbare Umsatzszenarien – alles andere ist „Schnulli Bulli“, um es mit ReporterlegendeWerner Hanschauszudrücken.

Der optimale „Fitnessparcours“ für Unternehmen im Digitalen Wandel
Die Frage ist indes, was der optimale „Fitnessparcours“ für Unternehmen ist. Schaut man deshalb auf gängige Expertenmeinungen und Untersuchungen, wird deutlich, dass das vor allem ein klassischer Change Management-Prozess ist, der massiv mit Kommunikation zu tun hat. „Es geht zunächst darum, die Netzwerkökonomie des digitalen Zeitalters und deren ökonomische Logik zu begreifen und seine eigenen Geschäftsmodelle, Strukturen und Fähigkeiten an diese umfassend vernetze Welt anzupassen“, so Prof. Klemens Skibicki imWebmagazin. Und das Magazin zieht auch den richtigen Schluss, wenn es schreibt: Kommuniziert ein Unternehmen immer noch „1.0 oder ist es schon in der Gegenwart von Zuhören und Dialogen angekommen? Ist die Infrastruktur des eigenen Unternehmens bereits an die neuen Kommunikationsgegebenheiten angepasst und falls ja, werden die Unmengen an Informationen, die nun tagtäglich im Netz auftauchen, auch richtig bewertet?“

Digitale Transformation ist Change Management
Ganz richtig: Fit wird man, indem man zuhört und neu kommuniziert. Die Kommunikation des analogen Zeitalters war eine des Verstehens, die des digitalen ist eine des Begreifens. Es ist ein alter Hut: Unisono tun sich Manager etwa mit der 140-Zeichen-Logik von Twitter schwer. Richtiggehend begreifen lässt sich das erst durch das eigene Nutzen dieses unfassbar dynamischen Kanals. Wenn, wie auf der dmexo eindrucksvoll präsentiert, ein Seifenhersteller Facebook-Marketing zielgerichtet einsetzt, mit seinen Nutzern kommuniziert und erst dann begreift, dass ausgerechnet Portugal ein lohnender Absatzmarkt ist, dann wird klar, dass klassische Entscheidungswege aus dem Bauch heraus allein nicht immer die Besten waren. Zumindest als additive Chance, das Richtige zu tun, sollten selbst die größten Skeptiker die neuen Kommunikationswege des digitalen Zeitalters begreifen. Deshalb gehört folgender Satz auf die Agenda 2016: Digitale Transformation ist Change Management ist ergo vor allem Kommunikation. Dass daran kein Weg mehr vorbeiführt, darauf gehe ich jede Wette ein.

Gastautor Sven Hansel, IT- und Wirtschaftsjournalist

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